Nerdy

join DIASPORA*

29. Dezember 2010
Screenshot_Diaspora_Aspekte

Im Oktober/November diesen Jahres fing der Hype an: „Diaspora“ soll ein neues soziales Netzwerk werden, welches besser und offener werden soll als „Facebook“. Besser hinsichtlich der Privatsphäre auf die bei „Diaspora“ geachtet werden soll und auch hinsichtlich der Offenheit und Transparenz. Diaspora ist ein soziales Netzwerk auf Open-Source-Basis (das heißt der Quelltext ist öffentlich zugänglich, durch die Lizenz werden Weiterentwicklungen gefördert – im Grunde also etwas sehr offenes, wie das Internet eben auch sein sollte). Gerade in den letzten Monaten wurde Facebook immer öfter von vielen Seiten kritisiert. Die Sache mit dem Datenschutz und der Privatsphäre wurde bereits häufig diskutiert. In letzter Zeit kommt hinzu, dass Facebook ständig Dinge ändert (wie beispielsweise die Fanpage-Einstellungen) was auch bei den Usern zu Verwirrungen führt. Es zeigt sich teilweise auch, dass Facebook immer mehr zu einer Werbemaschine wird, und private User teilweise in den Hintergrund rücken. Doch Facebook braucht User, damit es auch als Werbemaschine funktioniert.

Diaspora ist hier anders, man will Facebook nicht nachbauen und es ist auch nicht das Ziel durch Fanpages etc. eine Werbemaschine wie Facebook zu entwerfen. Es scheint mir eher so, als würde man ein minimalistisch angelegtes soziales Netzwerk bilden wollen, wo man als User besser kontrollieren kann, was man mit wem sharen möchte.

Das Projekt ist derzeit noch in der Entwicklung, es wird von Studenten der New York University Courant Institute of Mathematical Sciences entwickelt, nämlich Dan Grippi, Maxwell Salzberg, Raphael Sofaer und Ilya Zhitomirskiy.
Derzeit kann man sich für die Alpha-Version registrieren.

Was geschah bisher?
Ende November konnte man Diaspora bereits nutzen, vieles funktionierte nicht beziehungsweise kamen oftmals Fehlermeldungen etc. Die Seite war noch unbrauchbar aber auch unbenutzbar, da man nichts machen konnte. Es wurden auch viele Sicherheitslücken gefunden. Diaspora schloss daraufhin wieder die Pforten.
Nun kann man sich jedoch wieder auf joindiaspora.com registrieren. Dazu benötigt man jedoch einen Invite, jeder neu angemeldete User besitzt 5 Invites, kann also 5 Personen einladen. Im ersten Moment scheint das Netzwerk für einen verschlossen zu sein, doch im Grunde sind relativ schnell, sehr viele Menschen auf der Plattform.

Screenshot_Diaspora_Profil

Grundsätzliches zum Profil
Wenn man sich anmeldet bekommt man eine Art E-Mail-Adresse, die so aussieht: Username @ joindiaspora.com. Mit dieser Adresse können User gesucht werden. Das Profil selbst ist bis jetzt noch sehr minimalistisch: Man kann seinen Vor- und Nachnamen eingeben, Geburtsdatum, Bio, Foto hochladen und das Geschlecht eingeben. Das Geschlecht wird selbst eingetippt, es gibt keine vorgefertigte Maske. Man kann am Ende auch wählen, ob man in der Diaspora Suche gefunden werden will oder nicht. Man kann sich auch mit Twitter und Facebook connecten, sodass Meldungen, die man auf Diaspora schreibt auch dort erscheinen. Bei jedem Posting kann man jedoch wählen, ob dies nun auch zu FB/Twitter geschickt werden soll oder nicht. Es kann jedoch nicht zwischen den einzelnen Netzwerken gewählt werden.
Text wird problemlos zu den anderen Netzwerken versandt, bei den Fotos treten sowohl innerhalb Diaspora (wenn man auf das Foto klicken will, Vollversion) als auch bei den Links bei Twitter und FB Fehler auf (bei mir hat es vorhin gar nicht erst funktioniert)

screenshot_Diaspora_Update

In Aspekte einteilen!
Wirklich interessant ist jedoch die Aspekteinteilung. Man kann Personen in Aspekte, wie zum Beispiel „Familie“, „Arbeit“ oder „Freunde“ (es können beliebig viele Aspekte hinzugefügt werden) einteilen. Eine Person kann jedoch auch in mehreren Aspekten drinnen sein: Zum Beispiel in Familie und Freunde. Schreibt man etwas in Familie, sehen nur diese Leute das Posting. Im Prinzip sehr hilfreich, um zu kontrollieren, wer was sehen kann. So können Arbeitskollegen keine peinlichen Sauffotos mehr zu Gesicht bekommen, zumindest nicht über einen selbst und zumindest nicht auf Diaspora. Freunde in Gruppen einzuteilen ist hier natürlich viel einfacher als auf Facebook (bei FB funktioniert das über Listen, welche umständlich zu erstellen sind). Dennoch muss man auch bei den Aspekten mitdenken, da man manche Leute in mehrere Gruppen geben muss/soll, damit es Sinn macht. Shared man etwas mit „the world“ kann es jeder lesen, Dinge können auch mit „all aspects“ geshared werden.

Screenshot_Diaspora_Aspekte

Einfach und sauber
Die Benutzeroberfläche ist sehr einfach gehalten, man findet sich schnell zurecht und kann auch relativ viel einstellen. Wenn etwas neues passiert (Anfragen etc), bekommt man eine Notification (Briefsymbol neben Search). Bei den Aspekten kann man einfach Personen wieder rausnehmen oder hinzufügen, die Namen der Aspekte können auch geändert oder der gesamte Aspekt gelöscht werden. Bei den Account-Settings lassen sich bereits jetzt sehr viele verschiedene Sprachen einstellen, die E-Mail-Notifications lassen sich mit einem Click ausschalten und auch das Profil löschen zu lassen funktioniert bereits mit zwei Klicks.
Die eigenen Daten, sprich sowohl die Test-Updates (XML) als auch die Fotos lassen sich downloaden.

Wo wir schon beim nächsten Punkt von Diaspora wären. Diaspora soll/kann in Zukunft auch über eigene Server laufen. Der User lässt so den Content nicht aus der Hand, sondern hostet diesen auf dem eigenen Server.

Gruppen oder Fanpages wie auf FB gibt es derzeit auf Diaspora nicht, und wird es, glaub ich zumindest, so auch nicht geben. Private Nachrichten können derzeit noch nicht verschickt werden. Positiv ist jedoch, dass Diaspora über https läuft, so werden die Daten abhörsicher übermittelt. (Wie ist das bei Facebook, noch immer kein https, oder?)

Pro/Contra
Grundsätzlich ist zu sagen, dass es bereits viel besser läuft als im November. Ich mag das minimalistische und die einfache Bedienung. Alles erschließt sich einem im Prinzip von selbst. Auch die Einteilung in Aspekte ist eine gute Idee. Man hat sehr viele Freiheiten, kann schnell und einfach Dinge einstellen und wichtige Einstellungen sind nicht versteckt, wie beispielsweise bei Facebook. Manko: Vieles funktioniert noch nicht (Fotos, Private Nachrichte), doch daran wird gearbeitet, dies ist ja erst die Alpha-Version.
Die einen halten am Hype fest und meinen, dass es Facebook ablösen wird, die anderen sehen das neue Google-Wave darin. Ich will da ehrlich gesagt noch keine Prognose abgeben. Es hat potenzial, vor allem wenn es so einfach und sauber bleibt, wie es jetzt ist. Facebook ganz ablösen wir es meiner Meinung jedoch nicht.

Update: Habe vorhin versucht mir eine E-Mail Adresse an die Diaspora-Mail-Adresse zu schicken, hier die Antwort, die ich zurück bekam:
We see you tried to email a diaspora handle. This is not actually an email address yet, but one day maybe it will. For now, you should log on to your diaspora account and try and search for your friend using the address they gave you.

Ich habe noch 2 Invites übrig, wer sich’s also ansehen will und einen benötigt, einfach hier kommentieren.
Ansonsten bin ich auf Diaspora so zu finden: pixi@joindiaspora.com
Feel free to share things with me.

Was haltet ihr von Diaspora?

7 Comments

  • Reply Dorothee 12. November 2011 at 10:41

    Finde dieses diaspora auch sehr sympathisch und es entwickelt sich ja. Aber bei mir klappt das Posten von Fotos nicht (hatte aber schon mal geklappt) und Personensuche nur manchmal (ganz komisch). Die Hilfeforen sind auf englisch, da sind mir Grenzen gesetzt. Kennt vll jemand ein deutschsprachiges Hilfeforum?

  • Reply Joresch 5. Januar 2011 at 13:08

    Also über nen Invite würde ich mich freuen, sollte noch einer übrig sein… Wollte mir Diaspora immer schon mal ansehen.

  • Reply Petra 30. Dezember 2010 at 13:10

    Danke für den interessanten Artikel.
    Was ich auch noch ziemlich lieb finde:
    http://img152.imageshack.us/img152/9523/bildschirmfoto20101230u.jpg

  • Reply Hannes 29. Dezember 2010 at 14:16

    tnx für’s adden..
    über Aspekte schaff ich’s noch immer ned, aber das mit der Suche hat geklappt vielen Dank!!

  • Reply Pixi 29. Dezember 2010 at 12:47

    @Paul: Ja, ansehen sollte man sich’s auf jeden Fall. Das mit dem https bei FB, hab ich mir eh so gedacht, ich glaub die meisten (und ich selbst meist auch) benutzen es aber im http weil es eben nicht automatisch auf https „spingt“. Ja, das mit eigenen Server find ich auch sehr spannend. Bin gespannt wie das dann genau aussehen und funktionieren wird.

    @Hannes: Bei mir haben bisher alle Invites geklappt. Auch das Suchen von Personen mittels Mail-Adresse klappt problemlos. Du kannst beim Search-Fenster oben nur den Nicknamen eingeben, dann findet er die Personen. Oder eben in den Aspekten, „edit aspect“ und dort dann die E-Mail-Adresse suchen (so habe ich dich jetzt gefunden). (:

  • Reply Hannes 29. Dezember 2010 at 12:35

    von 5 Invites die ich verschickt hab, hat’s leider nur bei einem geklappt, dass er sich anmelden konnte.. liegt aber vermutlich auch ein bissl an meinen technikscheuen Freunden (:

    hast du schon leute mittels diaspora-handle geadded? schaff ich leider auch ned
    grow_at@joindiaspora.com

  • Reply Paul 29. Dezember 2010 at 12:14

    Hi Pixi,

    danke für deinen Beitrag, wollte mir dieses neue Social Network auch mal anschaun und du hast eine gute Zusammenfassung geliefert, so das ich gleich selbst mal ausprobieren will. Brauch aber keine Invite wennst nur noch 2 hast, hol mir selber einen Account.

    Facebook geht sehr wohl mit https, einfach https vorne an die Url geben und schon funktionierts, teilweise sogar schneller als das normale Facebook weil die Server dort nicht so ausgelastet sind.

    Technisch ist das System auch interessant, Redis ist ein Key-Value Store, den wir jetzt auch bald bei TH anstatt von Memcache einsetzen wollen. Auch das man seinen eigenen Server aufsetzen kann ist ein großes Plus.

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