Kunst & Kultur

Filmkritik: Atmen

30. Oktober 2011

Roman Kogler (Thomas Schubert) ist 19 Jahre alt und sitzt in einer Jugendstrafanstalt. Als Freigänger muss er sich jedoch eine Arbeit suchen. Seine Wahl fällt auf ein Bestattungsunternehmen in Wien. Roman ist Einzelgänger, schüchtern und wirkt gefühllos. Als er jedoch irrtümlich denkt, dass es sich bei einer der Toten um seine Mutter handelt, wird er aktiv und macht sich auf die Suche nach seiner Mutter Margit Kogler (Karin Lischka) und seinem Leben.

Charaktere statt Handlung
Auf den ersten Blick passiert in „Atmen“ nicht viel, die Handlung ist einfach und schnell erzählt. Viel interessanter und aufwühlender sind jedoch die Charakterentwicklungen und die cineastische Aufbereitung. Lange Einstellungen, statische Kameraführung. Regisseur Karl Marokovics deutet immer nur an und zeigt nie alles. Sobald man als Zuschauer Fakten bekommen könnte, wird zur nächsten Szene gesprungen oder die Einstellung gewechselt. Ansätze, Fragmente. Der Zuschauer muss mitdenken und sich die Puzzleteile selbst zusammensetzen. „Atmen“ zeigt das Leben, mit Wiener Humor und menschlichen Beziehungen. Sei es die schwierige, sich gerade entwickelnde Beziehung zwischen Roman und seiner Mutter oder die Beziehung zwischen Roman und seinem Arbeitskollegen Rudolf Kienast. Der Film deutet alles nur an, so auch das Ende.

Fazit:
Ein Film, der Gefühle weckt und ein Chaos aufwirbelt. Der einerseits zum Lachen und andererseits zum Weinen ist. Aber schön und sehenswert ist er in jedem Fall. Perfekt inszeniert von Marokovics und wunderbar gespielt von Thomas Schubert und Karin Lischka. Kino auf höchstem Niveau.

Schon gesehen? Was ist eure Meinung zu diesem Film?

1 Comment

  • Reply Carola 29. November 2011 at 23:04

    Ich hatte hohe Erwartungen, nachdem mich derzeit viele Ösi-Filme enttäuschen, aber ich wurde nicht enttäuscht. Markovics, ein Multitalent.

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