Nerdy

Das Nokia N9 im Alltagstest

31. Oktober 2011
Nokia N9

Es ist 8:44 Uhr. Der Wecker klingelt. Genauer gesagt klingelt das N9 mit dem Weckton „Machines“. Ich drücke Snooze. Nach 10 Minuten und dem zweiten Klingeln erbarme ich mich dann doch und stehe auf.

Wake me up
Wake me up, N9!

Be social
Was machen die meisten von uns nach dem Aufwachen und Aufstehen (manche auch im Bett noch) als erstes? Die E-Mails, Twitter und Facebook checken. Mit dem N9 hat man all das auf einen Blick, direkt auf dem Homescreen — praktisch! Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter, Foursquare und YouTube sind bereits vorinstalliert. Foursquare wurde meiner Meinung nach übertrieben fancy gestaltet. Man muss eine Weile warten, bis alle Animationen abgeschlossen sind. Hübsch gemacht ist es zwar, im Alltag ist es jedoch etwas zu langwierig, jedes mal alle Frieds nacheinander auf der Map zu platzieren und dem Mayor eine Krone aufzusetzen. Diese Spielereien sind bei Android und iOS nur Nebensache. Die Twitter-App ist dagegen angenehm minimalistisch gehalten. Man kann jedoch nur ein Profil verwenden und auch das Twittern von Fotos ist nicht möglich. Bei der Facebook-App ist der Fotoupload möglich. Es gibt jedoch kein Suchfeld, dadurch können auch keine Fanseiten gesucht oder verwaltet werden. Sozialer ist hier schon die Erreichbarkeit via Google Talk und Facebook-Chat. Mit dem N9 kann man beide Chats einfach und bequem nutzen. Brauchbare alternative Apps für das N9 gibt es hier leider nicht, da das N9 unter dem eigenen Betriebssystem MeeGo 1.2 Harmattan läuft. Weil das N9 wohl das einzige Handy mit diesem Betriebssystem bleiben wird, ist zu erwarten, dass sich der Appstore nicht mehr weiter füllen wird. Durch das Fehlen brauchbarer Apps ist man auf den Browser und somit auch auf die mobilen Seiten angewiesen. Am Browser habe ich nichts auszusetzen. Toll auch, dass man Bookmarks auf den Homescreen speichern kann. So ist man mit nur einem Klick auf der gewünschten Seite, das Bookmark sieht hier wie ein normales App-Icon aus.

Nokia N9 Screen
Beim Stream sieht man alles auf einen Blick

Handhabung
Das Nokia N9 hat keine Tasten, sondern lässt sich allein durch Fingergesten bedienen. Man wischt sich von Screen zu Screen. Programme können durch dieses Wischen beendet oder in den Hintergrund gesetzt werden. Die Bedienung damit ist sehr intuitiv und angenehm. Es gibt jedoch viele Feinheiten und Gesten, die man erst nach einer Weile bemerkt und verwendet. Durch das seitliche Streichen kann man Programme im Hintergrund weiterlaufen lassen, diese offenen Programme werden gesammelt auf einem eigenen Screen angezeigt. Auch wenn viele Programme im Hintergrund mitlaufen läuft das N9 flüssig. Auch das „Swipen“ funktioniert problemlos. Praktisch ist die Statuszeile am oberen Bildschirmrand. Hier lässt sich die Lautstärke regeln, das Profil (Lautlos, Einzelton und Klingelton) ändern, die Erreichbarkeit über die Chats einstellen und der Internetzugang wählen. Natürlich wird hier auch das Eintreffen neuer E-Mails, der Akkustand und die Uhrzeit sichtbar gemacht.

Nokia N9 Screen
Alle geöffneten Programme

Optisch
Das N9 liegt gut in der Hand, ist leicht und wirkt — wie beinahe jedes Nokia-Handy — sehr stabil. Schön finde ich, dass der Mini-USB hinter einem Türchen versteckt ist, so kommt kein Schmutz in die Öffnung. Die äussere Optik ist sehr ansprechend. Praktisch ist auch, dass der Lockscreen immer die Uhrzeit anzeigt und auch eingehende E-Mail, Anrufe, SMS und Co hier gezeigt werden. Einige werden hier wohl sofort an die Akkulaufzeit denken. Der Lock-Screen verbraucht laut „Battery Usage“ Statistik fast nichts, das meiste benötigt das Meego System selbst. Dennoch ist anzumerken, dass der Akku bei mir meist nur einen Tag hält, diese kurze Laufzeit bin ich von Nokia-Handys gar nicht gewöhnt. Optisch ansprechend finde ich die einheitlich aussehenden Icons und die generelle Aufmachung. Alles ist sehr minimalistisch und stylisch.

Nokia Screen
Der App-Screen

Interessant
Die Kamera ist Nokia-typisch gut. Auch Karten und Navigation dürfen auf keinem Nokia-Device fehlen. Am Homescreen gibt es eine WLAN-Hotpsot-App, mit der man rasch einen Hotspot einrichten kann. Spannend ist auch, dass das N9 NFC-fähig ist. Mit NFC (Near Field Communication) können Daten mit einem anderen NFC-fähigen Gerät ausgetauscht werden. Die Handys müssen dazu nur nah genug aneinander gehalten werden. Von Nokia N9 zu Nokia N9 hat es problemlos funktioniert, beim Versuch Daten mit einem Nexus S (Android) auszutauschen, bin ich jedoch gescheitert. Weiters kann man mit dem N9 in der U-Bahn Musik hören und auch eine Schutz ist beim Gerät dabei.

Wer will, kann selbst am Betriebssystem des N9 basteln, da es sich um ein wirklich freies, mobiles Linux handelt.

Fazit
Optisch sehr ansprechend, einfach in der Handhabung, flüssige Abläufe und interessantes ansprechendes Wischgesten-Konzept. Die Apps und der App-Store lassen jedoch zu wünschen übrig.

Nokia N9

Eckdaten
Betriebssystem MeeGo für Nokia N9 (MeeGo 1.2 Harmattan)
16 GB oder 64 GB interner Speicher für Nutzerdaten
RAM 1 GB
3,9 Zoll AMOLED-Touchscreen
ist in Blau, Pink oder Schwarz verfügbar

Seit 14. Oktober ist das Nokia N9 verfügbar und liegt preislich bei zirka 619€.

Mehr zum N9 auf Nokia.at
Bei anderen im Test:
IvyHands On: Nokia N9

Was haltet ihr vom Nokia N9?

6 Comments

  • Reply Pixi 9. November 2011 at 13:40

    Danke für eure Kommentare und Hinweise. Es wäre auf jeden Fall toll, wenn es bald mehr Angebot im App-Store geben würde. Würde ja auch Sinn machen. (:
    LG.

  • Reply Jabelchen 8. November 2011 at 21:55

    Mein Schwager hat es und ich bin ganz verliebt in dieses Telefon.

  • Reply martinderm 8. November 2011 at 13:58

    Ja leider wird gerne vergessen, dass das App-Ökosystem vom N9 ja nicht MeeGo sondern Qt ist… Viele Symbian Qt-Apps werden von den Entwicklern aufs N9 portiert und umgekehrt.

  • Reply Toni 3. November 2011 at 17:19

    Das kann ich bestätigen…das N9 wird sicherlich nicht so ein ein Riesen Angebot bekommen wie Android/iOS. Alles notwendige wird es aber füher oder später geben, da die Community nicht zu vernachlässigen ist. Zudem gibt es schon von Haus aus recht viel was man sich auf anderen Handies erstmal installieren muss und darüber hinaus: Seid kurzem gibt es eine Facebook Alternative, fMobi für das N9 ebenso den Sport Tracker etc…
    Ich glaube dass die meisten die beim N9 über zuwenige Apps klagen diejenigen sind, die gerne mit ihrer Menge an coolen Apps protzen…oder aus Langeweile jeden Tag neuen „App-Stoff“ brauchen…mir solls egal sein…

  • Reply Flo 31. Oktober 2011 at 18:07

    allso ich hab das N9 seit ner Woche, und der AppStore wächst Täglich!

  • Reply sue 31. Oktober 2011 at 12:57

    interessanter test. ich find das gerät sehr ansprechend. aber kommt halt nicht in frage weil meego. da wird sich app-technisch nicht viel tun. schade.

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