Kunst & Kultur

Classics: Goodfellas #3

28. Juli 2010

„Solange ich denken kann, wollte ich immer Gangster werden.“
… mit diesem Satz leitet Henry Hill die Geschichte seines Lebens ein. Bereits mit 11 Jahren wollte er Gangster werden, und realisiert seinen Traum auch. Goodfellas spielt im New York der 1950er Jahre und erzählt die Geschichte von Henry Hill, einem Kriminellen. Henry schließt sich als Kind der Mafia an, diese nennen sich selbst Good Fellas, zu deutsch gute Kerle. Jimmy Conway (Robert De Niro) wird sein Mentor und er beginnt ein angesehener Krimineller zu werden. Mit 21 Jahren trifft er auf Karen, ein junges gutbürgerliches Mädchen, welches er zunächst nicht wahrnimmt. Doch als Karen auftaucht um ihn vor seinen Freunden zur Schnecke zu machen, weil er sie versetzt hat, sieht er mehr in ihr. Die Beiden heiraten. Henry geht seinen Weg – doch der Drogenhandel wird ihm zum Verhängnis.
Der Film erzählt die Geschichte eines Mannes, der immer mehr wollte vom Leben und einfach nicht aufhören konnte.
Die Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit.

Mitten ins Gesicht
Scorsese weiß wie man Filme dreht und beweist dies in Good Fellas auch eindrucksstark. Beeindruckend ist die Einstellung in der Karen und Henry den Hintereingang in ein Lokal nehmen, die lange Einstellung kommt über Minuten hinweg ohne Schnitt aus. Die Kamera verfolgt die Beiden durch den Hintereingang, durch die Küche hinweg hinauf, bis zur Bühne vor. Ohne Schnitt. Solche Einstellungen sind unglaublich schwierig zu drehen, bei Scorsese sieht dies jedoch fließend und ganz einfach aus. Henry erzählt sein Leben zu Beginn aus dem Off, generell erfährt der Zuschauer das Meiste durch die Stimmen aus dem Off. Scorsese lässt nicht nur Henry seine Geschichte erzählen, sondern auch Karen kommt hier und da zu Wort um die Geschichte aus ihrer Sicht zu schildern. Diese Erzählweise wirkt dynamisch und zeigt somit die Geschichte in einem größeren Kontext.
Scorsese spielt mit der Musik, viele Stücken bilden einen fließenden Übergang für die nächste Szene, einige beschreiben auch klar die Szene oder stellen einen Kontrapunkt zu dieser dar. Beispiel für einen Kontrapunkt wäre eine Szene in der ein Mann zusammengeschlagen wird, die Musik aber ist romantisch und unschuldig. Es werden auch Soundeffekte eingesetzt, so hört sich das zuschlagen der Autotüren wie Schüße an. Manche Sounds weisen auf den kommenden Mord hin. Interessant ist auch, dass Scorsese die Bilder manchmal einfriert, der Film bleibt stehen, der Zuschauer sieht nur mehr die Fotografie des bewegten Bildes, während die Off-Stimme weiterspricht.
Henry spricht das Publikum vor dem Fernseher einmal auch wirklich an: Im Gerichtssaal sehen wir Henry, seine Geschichte wird von ihm aus dem Off erzählt, plötzlich aber steht er auf und spricht zu uns und sieht uns direkt ins Gesicht. Ein Bruch.
Weiters wird ein Tag aus Henrys Leben gezeigt, mit Zwischentiteln unterlegt.

Einige Szenen sollen auch Improvisiert worden sein. Ein Beispiel wäre die Szene in der Henry einen Freunde „funny“ nennt, dieser wird wütend und fragt warum und auf welche Art lustig. Man sieht, wie er sich reinsteigert und wie sich seine Mimik verändert.
Die Schauspieler spielen generell sehr gut. Robert De Niro sieht man das Altern im Film an, er wirkt müder und älter, auch sein Äußeres passt sich an. Ray Liotta sieht man sein Alter nicht an, er sieht stets gleichalt aus. Und auch sein Lachen ist zu Beginn gewöhnungsbedürftig – doch irendwie auch passend, dieses laute, starke aber auch gekünstelte Lachen.

Goodfellas beinhaltet viele kleine tolle Details, die auffallen und den Film zu dem machen was er ist: Einfallsreich und Sehenswert.

Persönliche Bewertung:
9/10 Punkten

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